Die Kolonie – Fröhliche Eintracht e.V.

Geschichte unseres Kleingärtnervereins

In den Gründerjahren vieler Pflanzervereine nach dem ersten Weltkrieg die in unserer Gegend entstanden, war natürlich neben der Erholung vordergründig der Nahrungsmittelgewinn aus dem Kleingarten, sei esnun durch die Ernten oder aber auch durch die Kleintierhaltung, das elementar Wichtige. In den zwanziger bzw. Anfang der dreißiger Jahre entstanden daher überall in Berlin Kleingartenkolonien.

Unsere Kleingartenkolonie ist 1919 gegründet worden als “Pflanzerverein Fröhliche Eintracht”. Das älteste Dokument, das uns erhalten ist, ist eine Satzung aus dem Jahre 1921. Es ist übrigens das einzige Dokument vor 1946 was wir überhaupt haben. 1924 trat die Kolonie als Gründungsmitglied unter ihrem damaligen Vorsitzenden Franz Anders dem Bezirksverband der Kleingärtner Tempelhof bei. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten gab es kein eigenständiges Vereinsleben mehr. Gewählte Kolonievorstände wurden durch Parteifunktionäre ersetzt.

In den 40er Jahren folgte dann das traurige Kapitel des zweiten Weltkriegs nd der Nachkriegsjahre geprägt von zerstörter Umwelt und Entbehrung.Oftmals war die Kleingartenlaube für viele Familien, die ausgebombt waren , letzte Möglichkeit um zu überleben bzw. überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Und wieder waren Fruchtziehung und Tiere das Wichtigste.

Bis in die späten fünfziger Jahre hinein hat sich daran zunächst auch nichts geändert. Der Erholungswert unserer Gärten trat eigentlich erst in der Mitte der sechziger Jahre in den Vordergrund, bedingt durch tarifliche Urlaubsregelungen aber auch mit Einführung der 5-Tage Woche. Freizeit entstand vermehrt und in einer so von ihrem Umland abgekapselten Stadt wie Berlin erhöhte sich die Nachfrage nach den Kleingärten sprunghaft. 3 Jahre Wartezeit für einen Kleingarten war das Übliche.

Zaghaft begann man sich nun einzurichten. Die gute alte Petroliumlampe hatte ausgedient und man brauchte elektrischen Strom. Infolgedessen gründeten sich erste Lichtgemeinschaften, die gemeinsam ein Stromnetz kauften, was damals nicht gerade billig war. Lange Zeit, bis in die 90er Jahre waren Telefonanschlüsse in der Laube nicht möglich. Der Grundstückseigentümer (Land Berlin) gestattete es einfach nicht.Kurz vor dem Siegeszug der Handys wurden dann doch überall die Telefone verlegt.

Nachzutragen bleibt, dass mit der unterirdischen Stromverkabelung und der dann erfolgten Befestigung der Koloniewege Umstände geschaffen sind, die auch dem erholungssuchenden Berliner das Durchwandern der Kolonie attraktiv erscheinen lässt. Bänke an den Wegen und auf unserem Vereinsplatz laden zum Verweilen ein.

Dadurch dass zumindest in dieser unserer Kolonie die Fläche als Dauerkleingartenfläche ausgewiesen ist können wir entspannt in die Zukunft unserer Kolonie blicken und uns auf den 100. Geburtstag freuen.

Reinhard Schramm, 2019